a person standing on a beach near the ocean

Nordsee – Ein Reisebericht der Urlaubsfahrt nach Tönning 2024

Nordsee – Ein Reisebericht der Urlaubsfahrt nach Tönning vom 28. April bis 04. Mai 2024.

Sonntag

Wir machen eine Reise und packen unsere Koffer, es soll nichts fehlen, was wichtig wäre, immerhin haben wir ein Auswärtsspiel. Wir fahren an eine Küste, die mal Wasser hat und mal nicht. Wir machen eine Reise an die Nordsee. Unser Reiseziel heißt Tönning. Das Team besteht aus unserem Reiseleiter, fünf Teamern und 23 gut gelaunten Touristen, Teilnehmern der MMR, der Mittelpunkt Mensch Rügen gGmbH. Unser Auswärtsteam begibt sich in den Tourbus und die Reise kann beginnen. Landschaftlich haben wir den Eindruck, im Kreis zu fahren. Vieles sieht aus wie zu Hause. Erst, als wir den Nord-Ostsee-Kanal überqueren, wird uns klar, wir sind anscheinend doch ganz schön weit gekommen – die Wolken öffnen sich und warme Sonnenstrahlen kündigen eine schöne Zeit an: Sechs Tage Urlaub. Punkt 17:00 Uhr macht unser Reisebus vor der Jugendherberge in Tönning Halt. Erste Amtshandlung für die Teamer: Zimmerschlüssel verteilen, Gepäck verstauen und Betten. In den folgenden Tagen erwartet uns ein buntes Programm aus Ausflügen und Gelegenheiten, sich abseits des Arbeitsalltages näher kennen zu lernen. Jeder Teamer hat ein Abendprogramm vorbereitet, am ersten Abend bietet es sich an, den Ort zu erkunden: Tönning ist ein Luftkurort im Süden des Landkreises Nordfriesland. Aha, wir sind hier also Im Süden von etwas, das noch viel nördlicher liegt als Rügen. Es ist sehr schön grün hier, es gibt einen Strand, der direkt am Fluss liegt, der Tönning passiert – die Eider. Nach dem Spaziergang durch die beschauliche Kleinstadt und der langen Fahrt sind alle ganz müde und fallen buchstäblich ins Bett.

Montag

Die erste Nacht liegt hinter uns, und nur Wenige machen einen ausgeschlafenen Eindruck. Müde Augen berichten wortlos von ungewohnter Umgebung, Schnarchgeräuschen und Schlafwandlern mitten in der Nacht. Es erwartet uns ein vorzügliches Frühstück, von vegan bis herzhaft ist alles dabei. Lunchpakete werden gepackt, wir machen nach den Wünschen unserer Teilnehmer kleine Ausflüge, wir teilen uns in Gruppen auf und erkunden das Umland. Die einen fahren mit der Bahn nach St. Peter Ording, einige zum Leuchtturm Westerheversand, andere bleiben in Tönning und dürfen sich auf ein Softeis freuen. Das Wetter ist schön und lädt dazu ein, das erste Reisegeld auf den Kopf zu hauen. Alle Gruppen bummeln zufrieden durch den Tag. Die müde Gesellschaft ist gleich nach dem Spieleabend zufrieden zu Bett gegangen, alles ist friedlich, alles ist still. Morgen fahren wir ans Watt und es wird spannend.

Dienstag

Wir fahren ans Watt! Die Hälfte von uns hat davon einmal etwas gehört, und davon die Hälfte weiß, was es tatsächlich ist, aber so gut wie niemand war jemals dort, an so einem Watt. Wir fahren eine kurze Weile im Linienbus ans Meer. Es kristallisieren sich grob zwei Gruppen heraus, wir teilen uns fortan in Die Fußlahmen und Die Entdecker auf. Uns erwartet ein Deich, sattes Grün mit Schafen darauf. Als wir den Deich erklimmen, erstreckt sich vor uns ein großes weites Nichts: kilometerweit nass schimmernder Treibsand! Die Fußlahmen loben sich für ihre Entscheidung, am Deich zu bleiben und wünschen den anderen viel Glück. Und tatsächlich: Im Watt wimmelt es vor Leben. Spaß und gute Laune sind heute bei sonnigem Wetter die Begleiter der Entdecker. Es rutschen nur Wenige im Schlick aus. Oder wurden die geschubst…? Am Abend veranstalten wir ein Lagerfeuer mit Stockbrot. Das bekommt allen Beteiligten sehr gut, erdet die Eine oder den Anderen, lädt zum Entspannen ein und erheitert alle unsere lieben Teilis. Wir hören Musik von Schlager bis Rock und tanzen ums Feuer. Wir haben uns so eine schöne Stimmung verdient und rücken emotional noch näher zusammen, wir sind irgendwie alle zusammen Freunde geworden heute.

Mittwoch

Heute nehmen wir wieder alle Wünsche auf und sortieren, wer mit wem wohin möchte, und das klappt wie am Schnürchen. Es teilt sich die Gruppe in jene, die in der Jugendherberge bleiben wollen, einige wollen in die Stadt Tönning und andere möchte sich Seehunde bei einer Schiffstour aus der Nähe anschauen. Heute alles ein wenig gediegener, ruhiger, beschaulicher, unbeschwert. Alle schwärmen noch vom Lagerfeuer des letzten Abends und dem guten Stockbrot. Am Abend dürfen die Teamer sich besser kennenlernen und machen einen Bummel durch die Stadt. Alle sind nun gute Freunde und man tauscht sich rege über das Berufsleben aus. Sie stellen gemeinsam fest, dass der Ton abseits des Berufsalltages sehr viel milder und aufmerksamer ist, dass die Teilnehmer sich ebenfalls ganz anders, ganz privat, ganz neu präsentieren.

Donnerstag

Heute heißt es, emsig Stullen schmieren: Wir fahren auf eine Insel: nach Helgoland, und dieser Ausflug nimmt den ganzen Tag in Anspruch. Helgoland – hier kann man günstig einkaufen und sein Geld auf den Kopf hauen oder die Insel erkunden und die Natur erforschen. Uns erwartet aber zuerst eine turbulente Schiffsfahrt, denn Helgoland liegt weit draußen in der Nordsee, kein Damm, keine Brücke und kein Tunnel ließe uns ohne Übelkeit bei Wellengang zu ihr gelangen. Aber hey, wir sind Abenteurer! Manch ein Teamer begreift erst jetzt, worauf er sich eingelassen hat. Was für ein Spaß, unsere Crew wächst mit ihren Aufgaben.

Auf Helgoland angekommen wandern Die Entdecker zur „Langen Anna“ und Die Fußlahmen frönen den vorübergehenden Freuden des Konsums ganz steuerfrei. Es werden Fotos gemacht, Softeis und Bratwurst gegessen, Andenken ersteigert. Nach vierstündigem Aufenthalt geht es zurück zum Schiff und der Taumel der Hinfahrt setzt sich auch auf der Rückfahrt fort. Bei unserer Ankunft erwartet uns ein Grill mit Wurst, Schnitzel und Salat. Alle sind schnell satt, zufrieden und sehr müde. Was folgt, ist eine überaus ereignislose und durch und durch friedliche Nacht.

Freitag

An diesem Freitag suchen sich die Teilnehmer wieder aus, was sie erleben möchten und eine gewisse Routine macht es uns leicht, allen Wünschen gerecht zu werden. Einmal noch ist eine Seehund-Tour via Dampfer angesetzt, einmal noch soll es zu den Robben nach Sankt Peter Ording, dem sogenannten „Robbarium“ gehen. Eine dritte Gruppe bleibt erschöpft im Lager und eine vierte wendet sich dem Städtchen Tönning zu. Eine kleine fünfte Gruppe fährt mit der Bahn nach Husum. Alles sonnig, alles frisch, eine Brise weht von West. Zeit, die letzten Postkarten zu schreiben. Freunde und Verwandte müssen von diesem schönen Fleckchen Erde Wind bekommen! Der Abend lockt mit Musik bei Lagerfeuer. Allerdings zeichnet sich ab, dass sechs Tage Ferien ihren Tribut fordern, nur eine Handvoll schafft es zur Sangestruppe mit Holzgitarre. Das Feuer erlischt spät abends – es ist alles gesagt, alles getan, einige freundschaftliche Umarmungen folgen und wir schlafen ein letztes Mal in inzwischen gemütlicheren und vertrauteren Kojen einer unvergesslich tollen Jugendherberge in Tönning.

Samstag

Abreisetag. Frühstück. Stullen schmieren. Betten abziehen. Sämtliche Zimmerschlüssel suchen. Handfeger und Besen zuteilen und die Zimmer putzen. Dann noch die Gruppenfotos und Tschüss Tönning, auf geht’s in unseren Norden!

Man kann sagen, dass hier 29 Träumer eine aufregende Zeit hatten. Es war irgendwie niemals langweilig, nicht einmal in den Momenten, in denen so gar nichts los war. Denn Nichtstun lädt zum Träumen ein, von neuen Reisen und wir wissen, dass wir jederzeit wieder dazu bereit wären. Ja, wir machen das!

Michael Gossing, Teamer